zappa 

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Letzte Aktualisierung: 15.10.2006

Schillernd, faszinierend, widersprüchlich.

 

 

Man kann ihn lieben oder hassen, aber nie ignorieren. Zumindest, soweit es um den Bereich populärer Musik geht, den wir mit "Rockmusik" überschreiben. Ich rede von Frank Zappa. Und ums gleich klar zu sagen: Ich bin Zappa-Fan. Ich habe alle Platten. Doppelt. Und alles Videos. Ich hab geweint, als er gestorben ist. Zappa ist nicht mein Gott, war er nie. Zappa war Musiker, war Showmensch, auch spitzfindiger Beobachter und Kommentator des Zeitgeistes. Vor allem aber war er Komponist und Arrangeur. Kein Genie, doch bisweilen genial im Mischen unterschiedlicher Musikstile. Und das Beste: Der Kerl hatte Humor! Du kannst das hören. Gib Dir Mühe. Hehehe.

 

Neue Musik - Frank Zappa.

 

Aberwitzig, aber witzig - das trifft auf viele Kompositionen dieses hageren US-Boys griechisch-arabisch-sizilianischer Herkunft zu. Ein produktives Kerlchen. Von 1965 bis zu seinem Tod im Jahr 1992 hat er mindestens 62 Alben veröffentlicht, darunter viele Doppelalben. Ich hab's mal durchgezählt: Zu Lebzeiten hat er nicht weniger als 1000 Stücke komponiert und veröffentlicht. Also durchschnittlich drei pro Monat (für die Statistiker, hehehe). Weiß der Geier, wie viele unveröffentlichte Sachen noch in seinem Nachlaß schlummern. Ein kreatives Arbeitstier. Die Hintergründe dieses unbändigen Schaffens sollen hier nicht weiter interessieren. Für mich zählt das Ergebnis.
 
Aberwitzig, aber witzig.
 
Die erste Zappa-Platte (Mothers of Invention, "Freak Out") erschien 1965. Sie war (als Erstlingswerk!) das erste Konzept-Doppelalbum der damals noch jungen Rockgeschichte. Bissige Texte, jede Menge musikalisch technische Neuerungen, Geräuschcollagen, sehr wohl strukturiertes "Klangchaos" kennzeichnen diese Platte. Die zweite Platte (M.o.I., "Absolutely Free", 1967) enthält Auszüge aus dem sechs Monate lang in New York aufgeführten Rockmusical "Pigs And Repugnant: Absolutely Free". Ähnlich kunterbunt geht's weiter. "We Are Only In It For The Money" (1968) ist musikalisch und selbst bis ins Albumcover hinein eine Parodie des Sgt.-Pepper-Albums der Beatles. Es folgt gewissermaßen das erste auf Platte gebannte 50-er-Jahre-Rock'n'Roll-Revival (1968) und die Filmmusik (1968) zu dem Film "Uncle Meat", der selbst allerdings erst 1991 fertiggestellt wurde. Alles in allem ein turbulenter Start.
 
Ganz schön ausgeschlafen.

 

Welche Aufmerksamkeit Zappa mit seinen Kompositionen und technischen Experimenten in der internationalen Popwelt auslöst, wird allein an der Tatsache deutlich, daß selbst die Hardrocker von Deep Purple mit ihrem Hit "Smoke On The Water" ein Auge auf die "Mothers" und seinen Gründungsvater werfen. 1969 folgt mit "Hot Rats" das - öfters mal was Neues - erste Jazzrock-Album im Popzeitalter: eine LP mit nur sieben Songs, davon nur einer mit Gesang. Im Jahr darauf arbeitet Zappa an dem Filmprojekt "200 Motels". Es zeigt auf - sagen wir einmal - sehr eigene Weise das Leben einer Rockband auf Tournee. Die Filmmusik - geschrieben für Band und Sinfonieorchester - wird am 15. Mai 1970 unter dem Dirigat von Zubin Metha in einem Basketballstadion uraufgeführt. Der Film wirkt - lange vor der Erfindung des Senders MTV - wie eine Aneinanderreihung von Videoclips heutiger Prägung.
 
Vor ihm ziehen viele ihren Hut.

 

Ich überspringe einige Alben, unter anderem die exzellente Jazzrock-Platte "Grand Wazoo". Das Album "Overnite Sensation" (1973) ist wirklich eine Sensation. Hier überschlagen sich die Ideen des Komponisten und Arrangeurs geradezu: Orchester, Rock, Jazz, Soul, all das auf zappatypische Weise ebenso bunt wie stimmig als Collage gemischt. Sprechgesang (also Rap), witzige, skurrile Texte. Eine der besten Zappa-Platten ever! Zappa in der Hochphase! Die gipfelt in dem Album "One Size Fits All" (1975), daß treffend zu beschreiben mir wirklich schwer fällt. Mein Anspieltipp ist "Inca Roads", eine schier unglaubliche Nummer mit einem Gitarrensolo, wie es schöner kaum sein kann. Kann es nicht? Doch! "Zoot Allures" beweist es ein Jahr später. Das Titelstück ist ein Gitarrenduett, zugleich Improvisation und strukturierte Ballade.

 

Zeit, einen Punkt zu setzten, bevor das Lesen langweilig wird. Bisher sind gerade einmal zehn Jahre in Frank Zappas musikalischer Entwicklung vergangen. 17 weitere sollen noch folgen. Weitere Informationen zu Platten und Stücken findest Du auf den unten genannten Fan-Pages (die Dich wiederum auf andere Seiten weiterleiten). Die letzten beiden Drittel lohnen ebenso wie das erste *Tipp geb*. Wende ich mich also einem Kapitel zu, das man heute nicht mehr erleben kann: den Liveauftritten.
 
It's showtime, boys and girls.

 

Zappa hat sich immer auch als Livemusiker verstanden. Die vielen Livealben seiner vielen Alben beweisen das. Ich erinnere mich an mein erstes Zappa-Konzert. Die Band war viel zu spät in Hannover eingetroffen, vor der Halle warteten schon hunderte Fans. Sie durften rein in die Halle, als die Technik erst mal aufgebaut war. Das Hallenlicht blendet, vorne auf der Bühne sitzt dieser spindeldürre musizierende Pizzabäcker und macht mit seinen Jungs Soundcheck. Starallüren? Ach was. Das dauert etwa 20 Minuten, dann Abgang, Licht aus, eine Minute sammeln, und: Showtime!

 

Das Schöne an den Zappa-Konzerten war: Jedes war anders. Nur selten wurde ein Song, der am Vorabend zu hören war, am nächsten Abend wiederholt. Der Kerl ging mit nem einstudierten Repertoire von 200 bis 300 Songs auf Tour. Und was für die Abfolge der Songauswahl in den einzelnen Konzerte gilt - beständig ist nur der Wandel - gilt ebenso für den stilistischen Mix der Songs während eines einzigen Konzerts. Und selbst in den einzelnen Songs findet sich dieses Zappa-Prinzip des Mischens, Collagierens und geschickt miteinander Verwebens der verschiedensten Stilelemente. Kommt da Langeweile auf? Nein! Nie! Einen guten Eindruck davon, wie so ein Zappa-Auftritt ablief, bekommst du in dem 60-minütigen Video "Does Humor Belong In Music?" aus den frühen achtziger Jahren. Vielleicht wiederholt das ZDF im Dezember 2002 zum 10. Todestag Zappas ja auch den Livemitschnitt "A Token Of His Extreme" der 1974er-Band. Beide Mitschnitte bieten kurzweilige Unterhaltung allererster Güte, ob man die Musik nun mag, oder nicht.
 
Does humor belong in music?

 

Gerne hätte ich eine Song-Auswahl auf diese Seite gestellt. Aber das geht weder aus technischen Gründen noch aufgrund des Urheberrechts. Und an letzteres werde ich mich halten. Aber ich will an dieser Stelle wenigstens einige Hinweise auf Stücke geben. Ich hab meine grauen Zellen gemartert, und meine derzeitige Top-20 zusammengestellt. Du merkst schon: Die kann sich ändern. Es gibt so vieles zu entdecken, immer wieder neu. Aber, die jetzt folgende Liste kann ein Einstieg sein in einen faszinierenden musikalischen Mikrokosmos. Ein Anfang, vielleicht:

 

    Anspieltipps (Song, Album):

     

    1. Zoot Allures (Zoot Allures)
    2. Theme From The 3rd Movement Of Sinister Footwear (You Are What You Is)
    3. Pink Napkins (Shut Up'n Play Your Guitar)
    4. Outside Now (Perfect Stranger)
    5. Inca Roads (One Size Fits All)
    6. Don't Eat The Yellow Snow (Apostrophe)
    7. The Purple Lagoon (In New York)
    8. G-Spot Tornado (Jazz From Hell)
    9. Cheepnis (Roxy & Elsewhere)
    10. Rat Tomago (Sheik Yerbouti)
    11. Blesses Relief (The Grand Wazoo)
    12. The Blue Light (Tinseltown Rebellion)
    13. Charlie's Enormous Mouth (You Are What You Is)
    14. Montana (Overnite Sensation)
    15. Igor's Boogie Phase Two (Burnt Weenie Sandwich)
    16. Bolero (The Best Band You've Never Heard)
    17. Outside Now (Perfect Stranger)
    18. The Black Page (Make A Jazz Noise Here)
    19. Rhymin' Man (Broadway The Hard Way)
    20. Drowning Witch (Ship Arriving To Late To Save A Drowning Witch)

 

Das reicht Dir immer noch nicht? Hehehe. So langsam wirst Du aber wirklich zum Hardcore-Fanatic *fg*. Okay, okay - die Seiten sind zwar noch im Aufbau, aber hier gibts mehr zu den Alben  Zappas und der Mothers sowie zu den Tourneen.

Zum Schluß noch einige Links:

  1. Frank Zappa - die offizielle Homepage
  2. Rykodisc - Plattenlabel (Zappa-Platten und mehr)
  3. Bootleg - Zappa-Fanpage

 


Bei "Kazaa.com" kann, wer sich noch traut, Zappas Musik runterladen

 


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