Zurück
|

|
Letzte Aktualisierung: 15.10.2006
Der Traum vom Fliegen
ist für mich nicht so alt wie die Menschheit. Aber kaum jünger. Hehehe. Ich erinnere mich an eine Urlaubsfahrt nach Österreich. Ich war vier oder fünf. Mein Vater steuert den weiß-gelben Opel-Rekord-B auf der Autobahn ein ziemlich abschüssiges Stück Berg hinunter. Plötzlich entschwinde ich in der Waagerechten, lasse das Autochen unter mir zurück. Ich schwebe. Über der Autobahn; über dem Tal. Auf dessen anderer Seite kommt mir der Rekord wieder näher. Sanfte Landung, zurück bei Muttern, Vattern und Bruder. Da kommt's wohl her. Das hab ich nun davon.
Zurück aus München: Dixi hat gerade den fabrikneuen
Scheibe-"Falke" aus der Bayernmetropole abgeholt.
Dieses Bild habe ich nie mehr vergessen. Manchmal schwebe ich noch heute über diesem Tal irgendwo in den Bergen. Tempi passati - Schulzeit, Zivildienst, Studium; das Traumbild bleibt. 1995 ist es dann so weit - ich greife nach dieser Erinnerung und hole sie in meine Wirklichkeit, mache den Flugschein. Und zwar für Motorsegler. Die waren in ihren Anfängen (also früher) noch richtige Segelflugzeuge mit davor getackertem VW-Motor. Auch hier haben sich die Zeiten geändert. Heute sind Motorsegler im Grunde so ein Mittelding zwischen Segelflugzeug und Motorflugzeug: Sie können unter Umständen zwar auch segeln, vor allem aber sind sie eine vergleichsweise preiswerte Alternative zum Motorflugzeug. Drei Jahre, einen Monat und 23 Tage dauert es bei mir, bis in den Traumschein endlich in den Händen halte.
Und was ist nun eigentlich so schön am Fliegen? Frag drei Piloten, und Du bekommst vier Antworten. Ich mag es, über der Landschaft zu schweben. Wiesen, Felder, Wälder, Berge, Seen, Dörfchen, Städte - alles zieht unter mir vorbei. All das kann ich genau begucken. Wie sich das Muster der Landschaft verändert, wenn man von Norden nach Süden fliegt, oder von Westen nach Osten. Wie wir unsere Landschaft immer weiter zustellen mit noch mehr Häusern. Wie der Lauf der Jahreszeiten das "Ambiente" verändert. Und, und, und...

Ausflug zur Zugspitze.
Besonders spannend sind für mich Flüge in entferntere Gefilde. Ich kann immer wieder Neues, Unbekanntes entdecken. Besonders wichtig sind für mich Flüge in der näheren, bekannten Umgebung. Da kann ich das Fliegen trainieren. Fliegerisch fit zu bleiben ist wichtig, damit das Fliegen sicher bleibt. Ohne Risiko ist das Fliegen nämlich nicht (wie alles im Leben). Wirklich gefährlich aber auch nicht, wenn Du als Pilot fit bist. Die größten Gefahrenquellen sind mangelndes Training, Unachtsamkeit und Selbstüberschätzung. Eigentlich wie beim Autofahren. Nur: Wenn's schief geht, dann sind die Folgen meist schlimmer. Wenn Du das wirklich verinnerlicht hast - also tatsächlich in jeder Sekunde präsent hast - dann ist das Fliegen eine vergleichsweise sichere Sache, denn technische Probleme an den Flugzeugen sind heute sehr, sehr selten.
Der Brocken, höchster Berg im Harz.
Ist das Fliegen teuer? Jein! Es kostet Geld, keine Frage. Aber es ist nicht unerschwinglich. Alle zwei Jahre muß ich meinen Flugschein verlängern, und dazu muß ich in dieser Zeit mindestens 12 Stunden geflogen sein. Nehmen wir an, ich fliege pro Jahr 15 Stunden. Das kostet dann etwa 700 Euro. Dazu kommen 400 Euro an Vereinsbeiträgen. Schlagen wir noch mal 100 Euro drauf, dann kommen wir auf 1200 Euro jährliche Gesamtkosten. Also pro Monat 100 Euro. Klar, daß ist ne Menge Geld. Aber: Was kostet es, ein Auto oder ein Motorrad zu unterhalten, wenn man genau rechnet? Siehste! Und - Segelfliegen ist noch entschieden preiswerter als das Fliegen mit dem Motorsegler.

Über dem neuen Regierungsviertel in Berlin.
Einmal im Jahr gehen wir auf Tour. Meist drei Tage lang. Das Ziel: Möglichst weg vom Heimatplatz, möglichst viele andere Flugplätze kennen lernen, Spaß haben mit anderen Leuten. In diesem Jahr ging es Richtung Nordosten nach Usedom, von dort über Rügen nach Kiel, weiter nach Föhr, die Nordseeküste runter, dann nach Ganderkesee (huhu foxi *wink*) und wieder zurück nach Hause. Acht Flugzeuge und 21 Leute sind mitgekommen. Sicher ist: Es war ne riesige Gaudi!
Wie in den Vorjahren! Hier als Appetithäppchen die Routen, die wir in den letzten Jahren geflogen sind...

Die Schleimündung an der Ostsee.
1998 (zwei Tage): Porta Westfalica - Breitscheid - Trier - Worms - Würzburg - Marburg - Porta Westfalica.
1999 (zwei Tage): Porta Westfalica - Rothenburg/Wümme - Lübeck - Barth - Peenemünde - Rechlin/Lärz - Uelzen - Porta Westfalica.
2000 (drei Tage): Porta Westfalica - Allendorf/Eder - Aschaffenburg - Karlsruhe - Konstanz - München/Oberschleißheim - Nördlingen - Hassfurth - Eisenach - Porta Westfalica.
2001 (drei Tage): Porta Westfalica - Leer/Papenburg - Bremerhaven - Heide/Büsum - Flensburg - Schwerin/Parchim - Berlin - Dessau - Bad Gandersheim - Porta Westfalica.
2002 (drei Tage): Porta Westfalica - Braunschweig - Kyritz - Magdeburg - Reinsdorf - Riesa/Göhlis - Altenburg/Nobitz - Coburg - Mainbullau - Koblenz - Essen/Mülheim - Porta Westfalica.
2003 (drei Tage): Porta Westfalica - Obermehler/Schlotheim - Burg Feuerstein - Regensburg/Oberhub - Mühldorf/Inn - Zell am See - Augsburg - Freiburg im Breisgau - Speyer - Gelnhausen - Arnsberg - Porta Westfalica.
2004 (drei Tage): Porta Westfalica - Peine - Stendal - Eggersdorf - Dedelow - Rügen - Kiel - Leck - St. Michaelisdonn - Bad Ganderkesee - Porta Westfalica.
Links:
|